Nicht nur die Natur hat Einiges an interessanten Fotomotiven zu bieten – auch in der Stadt lohnt es sich, mal den Blick in Richtung Himmel schweifen zu lassen. Auf dem Weg nach oben werden sie auftauchen: Linien, Quadrate, schwungvoll gestaltete Fassaden, einzigartige Gebäude. Skulpturen, Brücken, Wolkenkratzer, kombiniert mit den geradlinigen Straßen, den quer verlaufenden Stromleitungen – all das macht die Architekturfotografie aus und lässt atemberaubende Bilder entstehen. Ein Architekturfotograf sucht nicht nur nach den prachtvollsten Gebäuden der Stadt. Er kombiniert Linien und Flächen, ist stets auf der Suche nach dem richtigen Blickwinkel und versetzt dem Bild mit der richtigen Lichtstimmung den letzten Schliff.
Gute Architekturfotografie beginnt mit der sogenannten Schärfentiefe. Das bedeutet, der Protagonist muss so scharf wie möglich sein. Jedes Detail der zu fotografierenden Fassade sollte geschärft sein. Dies ist am besten mit kleinen Blenden zu erreichen. Diese sollte wenigstens bei 16 liegen. Wenn es dann noch gelingt, den Fokuspunkt richtig zu setzen, steht der perfekten Schärfentiefe nichts mehr im Weg.
Ein Bild wird schärfer, je weniger der Architekturfotograf wackelt. Deshalb ist es ratsam, ein Stativ bei dem fotografischen Spaziergang durch die Stadt dabeizuhaben. Damit lässt sich in aller Ruhe die optimale Komposition für das Bild finden und die Kamera kann richtig eingestellt werden. Wenn der Fotograf dabei nicht gerade mitten auf der Straße steht, kann er sich ruhig viel Zeit lassen, um die Einstellungen und die Position des Bildes so zu finden, wie er es geplant hat. Besonders lohnenswert ist ein Stativ, wenn es bereits dämmert oder gar schon dunkel draußen ist. Dann kann in der Stadt nicht nur mit den architektonischen Gegebenheiten gespielt werden, sondern auch mit den Lichtern der Stadt. Eine längere Belichtungszeit ermöglicht beispielsweise, dass aus den Bremslichtern der Autos rote Streifen werden, die das Bild durchziehen. Gleichzeitig ist es möglich, vorbeilaufende Menschen im Bild unscharf werden zu lassen und so Bewegung ins Bild zu bringen. Dabei sollte stets darauf geachtet werden, dass der architektonische Fokus gestochen scharf bleibt. Ein weiterer Fakt, der bei der Architekturfotografie nicht missachtet werden sollte, ist die Symmetrie. Das kann das Spiegelbild des zu fotografierenden Gebäudes in dem davor liegenden Springbrunnen sein oder auch parallel verlaufende Stromleitungen, die in ihrer Flucht am Gebäude der Begierde enden und den Betrachter so dorthin leiten. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Bilder von Gebäuden oder anderen architektonischen Bauten wirken oftmals schwarz-weiß besonders gut. Wer seinem Bild die Farbe entzieht, sollte gleichzeitig darauf achten, mit den Kontrasten zu spielen. So lassen sich bestimmte Bereiche besonders gut hervorheben und das Bild bekommt einen ganz neuen Charakter.
Eine besondere Herausforderung ist es, die gewünschte Architektur auf ein Bild zu bekommen. Hier kommt die Brennweite ins Spiel. Ein guter Architekturfotograf sollte mit mindestens einem Weitwinkelobjektiv ausgestattet sein. Das kann ein 18-Millimeter-Objektiv sein, aber mit 12 oder gar 9 Millimetern Brennweite lassen sich noch spektakulärere Aufnahmen machen. Der Nachteil ist dabei, dass diese Objektive nicht ganz billig sind. Außerdem sollte sich jeder Fotograf darüber im Klaren sein, dass ein Weitwinkel das Bild auch entsprechend verzerrt. Wer diesen Effekt nicht auf seinen Bildern haben möchte, sollte lieber im Bereich der 50 Millimeter Brennweite bleiben. Auch damit lassen sich aus etwas Entfernung Gebäude fotografieren oder bestimmte Details herausarbeiten. Gleiches gilt übrigens für ein Teleobjektiv. Mit diesem lassen sich entweder spannende Details der Architektur gekonnt in Szene setzen oder ein Gebäude aus der Entfernung ablichten. Der Vorteil ist dabei, dass durch das Telefobjektiv der Hintergrund extrem unscharf wird und das fokussierte Gebäude noch mehr in den Vordergrund gerückt wird.
Entscheidend für das perfekte Architekturfoto ist das Licht und damit auch die Tageszeit. Wenn es sehr sonnig ist, sollte die Mittagszeit vermieden werden. Denn dann knallt die Sonne von oben herab und das Licht ist viel mehr störend als harmonisch für das Foto. Auch spannende Schattenwürfe wird es um diese Uhrzeit nicht geben. Und diese machen ein Bild im Bereich Architektur erst spannend. Wie in vielen anderen Bereichen der Fotografie sollte also auch hier in den frühen Morgen- oder Abendstunden zur Kamera gegriffen werden. Beides hat den Vorteil, dass die Sonne dem Licht mit Gelb- und Rottönen eine ganz besondere Atmosphäre verleit. Gleiches gilt für die blaue Stunde. Diese lässt sich in den Abendstunden einfangen. Ein weiterer Einfluss auf das Licht sind Wolken. Diese beeinflussen nicht nur den Lichteinfall, sondern verleihen dem Bild mehr Struktur und Details. Soll das Objekt der Begierde allein im Vordergrund stehen und von einem blauen Himmel umrandet sein, ist ein Tag mit Wolken nicht optimal für eine Fotosession. Soll dem Foto mit Wolken am Himmel etwas mehr Tiefe und Spannung verliehen werden, ist das Wetter entscheidend. Doch auch Regen kann einen interessanten Effekt auf die Bilder haben. Bei einer Langzeitbelichtung lassen sich die Bindfäden im wahrsten Sinne des Wortes einfangen und das erzielt einen besonderen Effekt auf dem fertigen Bild. Gleiches gilt für Gewitter und Sturmwolken, die ein Bild etwas Spektakuläres verleihen können. Wer nachts und bei wolkenklarem Himmel unterwegs ist und das Stativ dabei hat, kann auch versuchen, die Sterne in das Bild zu integrieren. Dabei ist zwar eine längere Belichtungszeit nötig, diese darf aber nicht zu lang sein, wenn die Sterne über dem Gebäude noch scharf sein sollen. Ein anderer Effekt ist bei besonders langer Belichtung, dass die Sterne wie Streifen den Himmel durchziehen.
Ein guter Fotograf, der in Sachen Architektur besonders spektakuläre Bilder kreieren will, zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er sich im Vorfeld seines Fototrips Gedanken macht. Welche Komposition soll erreicht werden? Welche Tageszeit ist notwendig, um die entsprechende Lichtstimmung einfangen zu können? Und wie wird eigentlich das Wetter. Er geht stets mit offenen Augen durch die Stadt und scannt die Fassaden nicht nur nach den Ladenschildern, sondern stets nach den richtigen und besonderen Details. Außerdem hat er einen Blick für die richtige Perspektive. Da kann es auch mal passieren, dass sich die Brücke beispielsweise nur in der Mitte der Straße so fotografieren lässt, dass die Komposition am Ende stimmt. Außerdem ist die Fotografie und damit das Bild erst dann perfekt, wenn im Nachhinein nicht oder nur wenig nachkorrigiert werden muss. Programme wie Photoshop, Lightroom oder verschiedene Apps auf dem Smartphone sind zwar nützliche Hilfen, auf die sich aber nicht verlassen werden sollte. Denn nicht jede Linie kann dort am Ende geradegerückt werden und auch nicht jede gephotoshoppte Wolke sieht am Ende authentisch aus. Wer dennoch am Ende mit einem Programm an den Tiefen und Lichtern arbeiten möchte, sollte stets im Raw-Modus fotografieren. Letztendlich sollte immer das Ziel sein, die Architektur so zu fotografieren, wie sie normalerweise keiner mit bloßem Auge sieht oder wie er sie bisher noch nie wahrgenommen hat. Es gilt, ein völlig neues Bild in einer sonst so bekannten und vertrauten Stadt zu schaffen. Und wer weiß, vielleicht muss das gewünschte Objekt nicht direkt fokussiert werden, sondern wird viel spannender in Szene gesetzt, wenn es sich in einer Glasfront spiegelt. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt und mit wenigen Handgriffen lassen sich in der Stadt spektakuläre Bilder kreieren. Die Formsprache, welche die Architekten in ihren Bauwerken gewählt haben, kann befolgt oder gebrochen werden. Es kann interpretiert und abstrahiert werden, so lange ein paar grundlegende Regeln, wie Licht, Perspektive und Fokus beachtet werden. Dann steht dem perfekten Architekturfoto nichts mehr im Wege.
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