Hochzeitsfotografie – gestern und heute
Wohl kaum ein Ehepaar besitzt keine Fotos von seiner Hochzeit. Ob gerahmt im Wohnzimmer oder verewigt im Fotoalbum – Hochzeitsfotos hatten und haben eine große Bedeutung. Aber was hat sich von damals bis heute geändert? Was ist nach wie vor gleich geblieben? Diese und andere Fragen und Infos sollen im Folgenden etwas genauer beleuchtet werden.
Alt vs. modern – welche Unterschiede gibt es?
Die Fotografie hat schon einen ziemlich langen Weg hinter sich. Selbiges gilt für die Tradition des Heiratens. Fotos sind bis heute ein Mittel, um Emotionen und Erinnerungen festzuhalten. Schaut man sich allerdings alte Hochzeitsbilder an, sieht das meistens nicht nach einem glücklichen Moment aus. Was hat sich bis heute verändert und wie hat sich die Hochzeitsfotografie seit damals verändert? Was immer noch gleich ist: Die Hochzeitsfotografie gehört zur inszenierten Fotografie. Damals war das Festhalten von Hochzeiten auf Fotos noch anders begründet, als heute. Und das sieht man eben auch am Endresultat. Aber von vorne…
Die Hintergründe einer Hochzeit
Die Hochzeit war und ist ein großes, einschneidendes Ereignis im Leben eines jeden Menschen. Sie markiert eine Veränderung der Lebensumstände. Nun ist es aber so, dass die Ehe vor Jahrzehnten noch anders begründet war, als heute. Während die meisten Menschen heute aus Liebe heiraten, war es damals noch ein gesellschaftlicher Aufstieg oder es bezeugte gesellschaftliches Ansehen. Eine Hochzeit hatte immer auch gesellschaftliche und soziale Gründe. Die Fotos bezeugten sozusagen den Bund der Ehe, der geschlossen wurde oder informierten darüber. Das Zusammenführen zweier Familien wurde auf Fotos festgehalten. Dieses Ritual war wichtig, um die Verbindung zweiter Menschen und Familien zu dokumentieren. Dabei ging es nicht unbedingt um die schöne Erinnerung an den Moment der Eheschließung.
Hochzeitsbilder für die Ewigkeit?
Früher wurden Hochzeitsfotos gemacht, um sie später an die Familie weiterzugeben. Dabei galt das Hochzeitsfoto mehr als Informationsmedium. Verwandte, die zur Hochzeit nicht zugegen waren, sollte präsentiert werden, wer nun zur Familie gehörte beziehungsweise, dass die Familie gewachsen ist. Daher gab es damals eher möglichst genaue, aber keine sonderlich ästhetischen Fotos. Die Hauptsache war, dass die Brautleute erkennbar waren.
Heute werden Hochzeitsbilder in erster Linie als Erinnerung für das Brautpaar gemacht, aber sie sind auch ein Zeichen der Wertschätzung, wenn sie an Freunde und Familie gesendet werden. Im Fokus steht die Erinnerung an diesen schönen Tag.
Was auf den Hochzeitsbildern zu sehen ist
Früher wurden Brautpaare entweder außerhalb ihres Hochzeitstages in einem Fotostudio abgelichtet. Dabei war entweder nur das Brautpaar oder das Brautpaar im Kreise der Familie. Auf dem Hochzeitsfoto wurde so erstmals festgehalten, was ab sofort zusammengehörte – nämlich zwei Menschen und zwei Familien. Selten war damals das klassische Hochzeitsfoto des Brautpaares am Tag der Trauung. Während es heute unzählige verfügbare Fotografen gibt, die am Tag der Trauung zugegen sein können, waren Fotografen damals eher Mangelware. Gerade in ländlichen Gegenden vergingen oft Wochen oder Monate, bis ein Fotograf in der Gegend war und das Brautpaar ablichten konnte. Dann wurde die Szene des frisch vermählten Paares noch einmal nachgestellt. Dabei galt es, das Paar möglichst genau darzustellen und die Ästhetik der Bilder rückte in den Hintergrund. Erst ab 1860 gelangte das repräsentative Ablichten des Brautpaares mehr in den Vordergrund. Ab dieser Zeit wurde vermehrt aus Liebe geheiratet und das sollte man auch auf den Bildern sehen.
Auch die Location war ein wichtiger Faktor. Während heute Hochzeitsbilder nahezu überall entstehen können, war das damals nicht so einfach. Meist wurden die Hochzeitsbilder in einem Fotostudio erstellt. Das Paar stand in der Regel vor einem einfarbigen Hintergrund oder einem Vorhang, der den Übergang in einen neuen Lebensabschnitt symbolisieren sollte. Für die perfekte Inszenierung des nachgestellten Hochzeitstages konnten sich die Brautleute einen Blumenstrauß beim Fotografen ausleihen. Erst ab 1920 etablierte sich der Trend, den gesamten Hochzeitstag in Fotos festzuhalten. Das vereinfachte einiges und auch die Locations konnten variieren. Ab 1920 gab es erste Versuche, den gesamten Hochzeitstag zu fotografieren. Hier wurde bereits mit verschiedenen Locations und Hintergründen, wie transparenten Vorhängen, experimentiert. In dieser Zeit kann man auch schon Hochzeitsfotos sehen, die das Paar in voller Pracht zeigen – nicht nur den Torso und Kopf. In dieser Zeit begann sich die Reportagenfotografie zu entwickeln. Die Reportagenfotografie, wie wir sie heute kennen, hat sich aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg immer weiter etabliert.
Mimik und Gestik
Mit der Forderung nach der Eheschließung aus Liebe ab den 1860er Jahren, veränderte sich auch die Mimik und Gestik auf den Hochzeitsbildern. Das Brautpaar sah auch aus wie ein Liebespaar. Die Köpfe und Körper des vermählten Paares rückten enger zusammen und beide lächeln in die Kamera. Vorher gab es eher erstarrte, steife Posen und eine eher mürrische Mimik. Aber warum schauten die Brautpaare früher immer so ernst in die Kamera? Dafür gibt es tatsächlich verschiedene Thesen. Zum einen war die Hochzeit bis Ende des 19. Jahrhunderts noch eher familiär und wirtschaftlich begründet. Aus Liebe wurde damals nur selten geheiratet. Dadurch fällt der verliebte, seelige Blick, wie wir ihn heute kennen, auf alten Hochzeitsbildern weg. Zudem mussten die Fotos seriös wirken, da die Ehe als ernste Institution angesehen wurde. Zum anderen war die Technik zur damaligen Zeit einfach noch nicht so ausgereift. Die Aufnahme eines Fotos dauerte sehr lange, so dass es den Brautpaaren unmöglich war, so lange ein Lächeln zu halten. Das fotografiert werden war harte Arbeit und bedurfte viel Geduld.
Halten wir fest: Sowohl das Ritual der Hochzeit, als auch das Fotografieren haben bereits einen sehr langen Weg hinter sich und im Laufe der Zeit verändert. Während das Heiraten früher noch vorwiegend einen gesellschaftlichen Stellenwert hatte, waren auch die Fotos eher steif und starr. Durch das Etablieren des Heiratens aus Liebe, brachen auch die starren Posen nach und nach auf und die Fotografie von Hochzeiten wurde allgemein lockerer und flexibler. Heute sind wir soweit, dass der Hochzeitsfotograf den gesamten Hochzeitstag begleiten kann. Die Fotos sind locker, individuell und auch die Wahl von Location und Umgebung ist vielseitiger geworden. Aber das hat auch technische Hintergründe.
Im Wandel der Technik
Früher waren Fotoapparate und Kameras noch groß und sperrig. Sie waren schwer und dadurch auch nicht einfach zu transportieren. Daher gab es zu speziellen Anlässen, wie die Hochzeit, oft nur die Möglichkeit, in ein Fotostudio zu gehen. Auch war oft nur ein Foto möglich, weil die Aufnahme gefühlt ewig dauerte und das eine Bild musste dann einfach sitzen. Heute können Fotografen mit transportablen, modernen und leichten Kameras arbeiten und mit Objektiven, Blitzlichtern und Filtern arbeiten. So ist es möglich, mehrere Fotos zu schießen und den gesamten Hochzeitstag in Bildern festzuhalten. Während früher der Fokus darauf lag, die Strenge und Ernsthaftigkeit der Ehe in einem Bild zu dokumentieren, kann es dank neuester Technik heute etwas bewegter und lockerer zugehen. Die Technik hat allerdings auch den Nachteil, dass der Hochzeitsfotograf auf viel mehr achten muss, als die Kollegen damals. Da gilt es, den richtigen Filter zu wählen, die richtige Komposition von Hinter-, Mittel- und Vordergrund zu finden, den richtigen Bildausschnitt zu wählen, die Farben harmonisch zusammenzustellen und die Perspektiven mit einzubeziehen. Mehr Möglichkeiten bedeuten eben auch mehr Arbeit.
Heute funktioniert das Fotografieren überwiegend digital, was die nachträgliche Bildbearbeitung erheblich vereinfacht und vielseitiger macht. Dadurch können Fehler behoben werden, wie die falsche Belichtung, Unschärfe, unscharfe Kontraste und Bildrauschen.
Auch die Einführung der Farbfotografie spielt eine tragende Rolle bei der Entwicklung der Fotografie von Hochzeiten damals bis heute. Zu früheren Zeiten waren lediglich Fotos in schwarz und weiß möglich. Die Farbfotografie brachte ab Anfang des 20. Jahrhunderts eine wichtige Veränderung mit sich. Das ermöglichte viel mehr Vielfalt und Möglichkeiten für die Fotografie. Nichtsdestotrotz ist die Schwarz-Weiß-Fotografie auch heute noch sehr beliebt.
Der Charme von Schwarz-Weiß
Besonders für Hochzeiten ist die Schwarz-Weiß-Fotografie immer noch sehr gefragt. Sie ist nostalgisch, aber dennoch modern. Schwarz-weiße Fotos besinnen sich auf das Wesentliche und lenken nicht vom Hauptmotiv ab. Sie transportieren Emotionen, Ausdrücke und Gefühle viel intensiver als Farbfotos. Schwarz-Weiß-Fotos brauchen keine besonderen Locations. Hier genügt das Einfache und Schlichte. Die Location sollte lediglich klare Formen haben und starke Kontraste und Strukturen bieten. Ideal sind Gebäudesilhouetten, Treppen und Fenster. Besonders beliebt ist die schwarz-weiße Fotografie bei Hochzeiten, wenn sie zum Motto Retro oder Vintage stattfinden soll. Hier unterstreicht das Schwarz-Weiße das Nostalgische besonders schön. Auf dieser Grundlage ist die Schwarz-Weiß-Fotografie wohl niemals unmodern – sowohl damals, als auch heute.
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